Donnerstag, 11. Februar 2010

Rüstungen: Abstraktion versus Realismus

Rüstungen und Rüstungsklassen sind ja immer ein spannendes Thema, wenn es um D20 oder xD&D geht. Für Hexer & Helden bin ich bislang ja auch dem klassischen Ansatz gefolgt, so dass Rüstungen lediglich einen RK-Bonus gewähren. Heute morgen sind mir dabei aber Zweifel gekommen...

Passiert ist das Ganze, als ich zum Wiederholten mal über eine "Unschönheit" in der Rüstungstabelle nachgedacht habe. Schaut man sich die aktuelle Tabelle in Band I an, wird man schnell feststellen, dass es eigentlich keine Motivation gibt, einen Schuppenpanzer zu kaufen:



Schuppenpanzer sind teurer als Lederrüstungen und Fellpanzer (50 GM versus 15 GM), aber sie machen unbeweglicher (-3 GE versus -2 GE) und sie verlangsamen stärker (80% BT versus 90% BT). Außer in einem optischen Gewinn (der diskutabel ist), haben sie also schlicht keinen Sinn.

Damit ergeben sich die folgenden Optionen:
  1. Schuppenpanzer fliegen raus. Das finde ich aber nicht gut.
  2. Lederrüstungen und Fellpanzer fliegen raus. Gefällt mir ebenso wenig, da sie für gewisse Charaktertypen archetyisch prägend sind (ich sage nur: Barbaren).
  3. Die Werte müssen verändert werden.
Letztlich habe ich mich für Option 3 entschieden und damit sind wir bei Diskussionspunkt 1 des heutigen Blog-Postings: Fortan wird das Preisverhältnis gleich bleiben, aber Schuppenpanzer und Lederrüstungen bzw. Fellpanzer tauschen die GE- und BT-Modifikatoren. Argument ist, dass die unförmigen Fellpanzer und das steife gehärtete Leder Charaktere stärker behindern als vergleichsweise geschmeidige (wenn auch schwerere) Schupenpanzer. Lederrüstungen und Fellpanzer liefern fortan also +4 RK, 80% BT und -3 GE. Schuppenpanzer bieten +4 RK, 90% BT und -2 GE. Bitte sagt mal eure Meinung: Klingt das vernünftig?


Und damit kommen wir zum zweiten Punkt. Mir ist aufgefallen, dass mein Geistesblitz, nicht den maximalen GE-Bonus auf die RK durch Rüstungen zu beschränken (wie in D&D 3) sondern direkt den GE-Wert zu reduzieren, ein neues Problem erzeugt (auch wenn so sehr einfach geregelt wird, dass man unbeweglicher wird, usw.): Durch die Reduzierung des GE-Wertes gibt es für geschickte Charaktere (ebenso wie in D&D 3) eigentlich kaum Anreize, eine Rüstung zu tragen (zumindest ab einem bestimmten Abzug).

Daher habe ich überlegt, ob ich entgegen einer bisher nie überwundenen Abneigung dagegen nicht doch einen Schadenswiderstand durch Rüstungen einführe, der bei Verletzungen den erlittenen Schaden reduziert. Idee wäre, dass leichte Rüstungen den Schaden um 1 Punkt reduzieren, mittlere Rüstungen um 2, schwere Rüstungen um 3 und Vollharnische sogar 4 Punkte Schutz bieten. Durch die offenen Schadenswürfe bei H&H hat kein Charakter damit jemals eine automatische Schadensimmunität und es gibt etwas mehr Anreiz, sich in eine schwere Rüstung zu zwängen. Insgesamt wird dadurch das System natürlich verkompliziert, da man bei Treffern nun zwei Werte (RK/SW) im Auge haben muss. Variable Schadenswiderstände möchte ich daher in jedem Fall vermeiden, da dies noch mehr Würfelei erzeugt.

Somit sind wir bei Diskussionspunkt 2 dieses Blog-Postings: Wie findet ihr diese Idee? Die alte Realismus-Diskussion habe ich oft genug geführt und sie ist aus meiner Sicht nicht final entscheidbar, da immer die Frage ist, welche Form der Abstraktion man im RK-Bonus sieht (ich finde ihn eher elegant). Daher muss m.E. das resultierende Spielgefühl entscheiden.

Meinungen bitte zu Punkt 1 und 2 :-)

4 Kommentare:

  1. Punkt 1: Die Lösung die Fellrüstung schwrer zu mache nscheint gut, ist auch zumindest in D&D so vorgelebt. Ich halte es auch für realistisch. Oder zumindest nicht für unrealistisch.

    Punkt 2: Du triebst hier den Teufel mit dem Bezelbub aus. Um keinen MAx-Dex-Bonus zu haben, holst Du Schadensreduktion und einen genrischen Dex-Abzug an Bord. Ich befürchte, das macht Dir hinterher mehr Probleme als es löst.

    P.S.: Warum kann ich hier nur mit irgendwelchen Accounts posten und nicht mit Name/URL?* Und warum wird die OpenID meines Blogs nicht akzeptiert? Sehr sehr unpraktisch.

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  2. 1. Fellpanzer vs. Schuppenpanzer: Ohne jetzt Kenntnisse der "realistischen" Rüstungen zu haben, finde ich die Lösung absolut in Ordnung.

    2. Schadenswiderstand: Ich bin ein Freund von schadenssenkender Rüstung und finde die Lösung, es von der "Klasse" der Rüstung abhängig zu machen und den Wert generell niedrig zu halten (1-4), einen sehr gelungenen Mittelweg in dieser alten Streitdiskussion.

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  3. @metaljan: Zu der Technik - Die Website ist über www.blogger.com gehostet, da ich im Gegensatz zu meinen anderen Blogs keine List mehr hatte, mich um die Technik zu kümmern und lieber an den Inhalten arbeiten wollte ;-) Insofern kann ich hier technisch leider nur das anbieten, was blogger.com allen Mitgliedern anbietet - und dazu gehört scheinbar diese Anmeldungskiste. Ich habe auch noch nichts gesehen, was OpenID erlaubt... sorry, ist leider nicht meine Entscheidung.

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  4. @metaljan: Jetzt zum regeltechnischen Teil :-) Könntest Du noch etwas ausführen, welche Gefahren Du in der Schadensreduktion siehst?

    Mir ist bewusst, dass im klassischen System leicht das Problem der Schadensimmunität entstehen kann. Da Hexer & Helden für Schadenswürfe aber offene Würfe verwendet, sehe ich zumindest das Problem nicht.

    Was könnte noch Schlimmes passieren?

    Danke für jeden Hinweis!

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